Autor Thema: Praxisanleitungen ohne PAL/in  (Gelesen 11472 mal)

Offline Savannah

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Praxisanleitungen ohne PAL/in
« am: 29. Dezember 2011, 01:26:21 »
Frage: Wie sollte ich mich als Azubi am Besten verhalten, wenn ich in dem gesamten Einsatz keine/n PAL/IN zu Gesicht bekommen habe?

Auch die SL und MA kommen nicht auf mich zu und übernehmen einen Teil des PAL, auch wenn ich schon ganz oft nach gefragt habe, ob uns Jemand Anleitungen geben kann, möchte es evt. zeitlich einrichtbar ist. Doch da fühlt sich Niemand verantwortlich.

Sehr schade!      :oops:
Habe mir grade vor kurzem (0:45Uhr) das Handbuch zur Praxisanleitung (Eine Arbeitserleichterung für den Stationsalltag) aus dem Internet kopiert. Quelle: Matina Bongartz-Peters, Dorothee F. Henke, Stefan Richartz.

Wie sollte ich mit dieser Situation umgehen?
Das Ganze stimmt mich ein wenig traurig und es trägt zur allgemeinen Unsicherheit bei, auch bei meinen Mitschülern/Innen!

P.S.: Kann ich mich als Azubi evt. auch selbst anleiten?


« Letzte Änderung: 14. April 2012, 11:33:14 von Savannah »
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Offline IKARUS

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Re: Praxisanleitungen ohne PAL/in
« Antwort #1 am: 29. Dezember 2011, 10:45:53 »
Hallo Savannah, dass Du verärgert bist kann ich gut verstehen. Die Praxisanleitung sollte Bestandteil der Stationsarbeit sein! Ich meine hier Arbeit des Stationspersonal, nicht die des Schülers. Nun kann es einen Engpass auf der Station geben, der eine Praxisanleitung nicht möglich macht.
Aber!! So eine Notsituation besteht doch niemals über den Zeitraum eines Schülereinsatze.
Ich frage mich:wurde da Jemand zum PA bestimmt, der keine Lust hat?
Nun!! Es ist Dir passiert! Schade!!
Mein bescheidener Rat, auch wenn Du aktuell nicht davon profitieren wirst, besprich das mit deiner Klassenleitung in der Schule oder gar mit dem Schulleiter. Nur die können auf der Managementebene gemeinsam mit der PDL eine dauerhafte Lösung herbeiführen. Du würdest dir die Finger nur "verbrennen".
Ich schreibe mal auf, was wir gemacht haben (SL+PDL): wir haben das Gespräch mit der Stationsleitung gesucht und eine Frist gesetzt. Nach dem Überschreiten der Frist (wir wurden nicht ernst genommen!!) haben wir bis auf Weiteres keine Schüler mehr auf dieser Station eingesetzt. Das hatte nicht nur auf dieser Station langanhaltende, wenn nicht sogar dauerhafte Folgen.
Ich bin immer für Auseinandersetzungen / Streitigkeiten, aber niemals für das persönliche Angehen, deshalb: lass das Management für dich arbeiten und schaue dir an, was die machen. Sollten die es nach einer angemessenen Zeit auch nicht tun, muss du dir weitere Gedanken machen. Vorher solltest Du die Zeit und das Leben genießen
Einen Spruch der mir hierzu einfällt: "Es gibt viele Möglichkeiten, einen Tag zu vertun, aber keine einzige ihn zurückzubekommen."
Oder wie der Lateiner sagt: CARPE DIEM!
Habe eine guten Rutsch und ein erfolgreiches und eerfülltes Neues Jahr, IKARUS
___

Offline Thomas Beßen

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Re: Praxisanleitungen ohne PAL/in
« Antwort #2 am: 29. Dezember 2011, 17:45:13 »
Guten Abend Savannah,

Ihre Frage ist sehr interessant und zeugt von Engagement und Ihrer Bereitschaft, Verantwortung für die eigene Ausbildung zu übernehmen. Sie zeigt aber auch auf, dass die Praxisanleitung insgesamt immer noch nicht richtig rund läuft, ja häufig noch, so wohl auch in Ihrem Fall, wirklich misslich ist. Umso mehr ist es wichtig, dieses Thema immer wieder gemeinsam anzugehen und ich finde es sehr gut, dass Sie dies auch so ähnlich sehen und deswegen Ihre nachvollziehbare Unzufriedenheit äußern (und wenn ich aus dem Urlaub zurück bin, werde ich mich, werden wir uns als Schule um Ihre konkrete Lage kümmern).

Die Situation auf den Stationen ist, wie wir alle wissen, häufig sehr angespannt (Stichwort Personalmangel). Aber zusätzlich vergessen leider wohl immer wieder verschiedene KollegInnen PraxisanleiterInnen wie auch andere KollegInnen, dass die Praxisanleitung für eine gute Ausbildung eine unabdingbare Sache ist. Die Praxisanleitung ist quasi das Herzstück der praktischen Ausbildung und kann in ihrer Einschätzung/Bedeutung nicht hoch genug angesiedelt werden. Außerdem profitieren alle davon, wenn wir möglichst viel in SchülerInnen „investieren“ und damit zum Schluss gut ausgebildete, kompetente zukünftige KollegInnen bekommen. Und am Rande: dies rechnet sich, gerade auch in ökonomisch schwierigen Zeiten…

Zudem ist die Praxisanleitung tatsächlich immer auch eine Aufgabe der gesamten Station. Das von Ihnen erwähnte Handbuch für Praxisanleitung* schreibt auch ganz klipp und klar:Alle examinierten Pflegekräfte können und sollen Anleitung gestalten! Ausbildung der Schüler ist eine verpflichtende Aufgabe für alle examinierten Pflegekräfte, dies ist auch in der Stellenbeschreibung zu finden. Jeder hat also eine dienstliche Verpflichtung, an der Schüleranleitung mitzuwirken.(Einleitung, S. 1)

Ihre Fragestellung würde in der logischen Schlussfolgerung bedeuten, dass wenn nachweislich keine Praxisanleitung durchgeführt würde, dem Schüler oder der Schülerin ersatzweise Studienzeit eingeräumt bekäme, und zwar im gleichen Maße. Im Extremfall wären dies in etwa eine betriebsübliche Schicht von 7,7 Stunden alle zwei Wochen (in Anlehnung an den Erlass des Hessischen Sozialministeriums zum Thema Praxisanleitung und Praxisbegleitung in der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung vom 17.9.2007 – siehe http://www.pflegesoft.de/forum/index.php/topic,338.0.html). Ein aufmerksames Team, eine entsprechende Stationsleitung würde schon bald den persönlichen Einsatz der Auszubildenden als (Arbeits-)Verlust bemerken und bei der Pflegedirektion dagegen intervenieren, denn die manpower des Schülers, der Schülerin würde entsprechend alle vierzehn Tage einen Tag ausfallen.

Ihre Idee ist bemerkenswert (geradezu pfiffig :-), und auch in der von Ihnen geschilderten Lage nachvollziehbar), aber ich bin der Meinung, dass dies eine sehr defensive Herangehensweise ist und eher nicht zu Verbesserungen führt. Vielmehr sollte man, ähnlich wie von Ikarus oben beschrieben, offensiv mit diesen Mängeln umgehen. Die Praxisanleitung ist ein absolutes Muss, ist nicht diskutabel und darf auch nicht verwässert oder nur mangelhaft durchgeführt werden. Sie haben, wie alle anderen TeilnehmerInnen der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflegeausbildung in Hessen auch, ein Recht auf angemessene Praxisanleitung. Ich werde Sie da entsprechend unterstützen.

Und grundsätzlich sollte die Gesellschaft sich darüber (endlich) verständigen, was ihr gute Pflege und damit eine gute Pflegeausbildung wert ist.

Dies nun als erste Antwort von mir auf Ihren Beitrag. Ich hoffe, dass sich das Thema Praxisanleitung grundsätzlich und auch bei Ihnen konkret verbessert und wünsche Ihnen auch schon jetzt einen guten Rutsch ins neue Jahr 2012!

Herzliche Grüße!
Thomas Beßen

* hier im Netz zu finden: http://grid.bb-trier.de/bb_bonn/einrichtungen/Ausbildung/Seiten/Handbuch-zur-Praxisanleitung.pdf - und sehr lesenswert!

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Offline IKARUS

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Re: Praxisanleitungen ohne PAL/in
« Antwort #3 am: 29. Dezember 2011, 22:31:20 »
Hallo Savannah, den Ausführungen von Herrn Beßen kann ich nicht viel hinzufügen. Es ist immer besser seinen Unmut zu äußern und freundlich aber konsequent zu handeln. Schüler haben Rechte die es zu schützen und einzufordern gilt.  Das ist unbestrittener Konsens!! Wer seinen Pflichten nicht nachkommen will und kann (egal ob Station oder PDL) sollte benannt werden. Es liest sich ja so, dass der Schulleiter sich an Ihre Seite stellen wird. Haben Sie Mut und Hoffnung, dass es 2012 bergauf gehen wird. Kämpfen und Siegen ist besser als Maulen und Liegen!
Guten Rutsch und alles Gute für 2012, IKARUS

Offline Beate

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Re: Praxisanleitungen ohne PAL/in
« Antwort #4 am: 30. Dezember 2011, 12:51:48 »
Hallo Savannah,
auch mich macht die "Untätigkeit" Ihrer Station traurig. Ich selbst bin eine PALin und kenne den Spagat zwischen Stationstätigkeit und praktischer Ausbildung von Schüler/innen. Dies hat mich immer wieder an meine Grenzen geführt, weil ich ja beiden "gerecht" werden wollte. Ich bin nach wie vor sehr dafür, dass der Schüler mehr Zeit auf Station mit dem PAL bekommt. Ich selbst habe dafür immer sehr gekämpft, dass es umsetzbar ist. Dafür habe ich mir die Hacken sehr abgelaufen und vieles in der Freizeit getätigt, z.B. erstellen von Formularen, Nachbereitung des klinischen Unterrichtes ( sa habe ich die Praxisanleitung immer genannt) usw. Wenn der Schüler vom PAL eine protokollierte Zusammenfassung erhält, dient das ja auch als Nachweis für ihn selbst und ggf. der Station und der Schule und dann können sich neue Themen, mögliche Verbesserungen und/oder Wiederholungen etc ergeben. Jede Praxisanleitung schriftlich festzuhalten finde ich sehr wichtig für den Verlauf des Praxiseinsatzes. Toll finde ich jetzt auch, dass sich Herr Beßen sich für Sie "stark" machen will, Respekt! Dann kann es einfach nur noch besser werden.
In diesem Sinne einen ruhigen Abschluß des alten Jahres und einen erfolgreicheren Neubeginn des Jahres 2012.
LG Beate

Offline Savannah

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Danke, dass Sie sich alle *so stark* für mich gemacht haben!!!
« Antwort #5 am: 01. Januar 2012, 02:43:30 »
An Alle, die mir hier Rückendeckung gegeben haben ein riesiges Dankeschön und ja es fühlt sich echt toll an, wenn ich mir Ihre Beiträge zu diesem Thema durchlese und mitfühle, wie Sie mit Ihrer eigenen Denkweise an diese etwas ungeglückte Berufssituation heran gehen!!!   :lol:

Praxisanleitungen wurden uns mündlich, sowie als auch schriftlich zu gesichert, doch die SL hat sich nicht daran gehalten, was ich einerseits als als sehr schade empfinde und auf der anderen Seite auch als störend, denn im Nachhinein ist es nicht besonders erstrebenswert, insgesammt nur eine Anzahl von 2,5 Std. PAL-Std. pro Einsatz (8 Nettowochen) vorweisen zu können. Ansonsten bin ich gerne hier auf die Station zum Arbeiten gegangen, denn wir haben viel gelacht und es war eine sehr lehrreiche Zeit. Ihnen Allen wünsche ich ein *frohes neues Jahr mit viel Gesundheit, Ausgeglichenheit und Zufriedenheit mit sich selbst und seinen Mitmenschen*! Diesen Beitrag habe ich geschrieben, weil ich dachte, dass es bestimmt noch anderen Schülern/innen so ergeht wie mir und ich wollte ihnen Mut machen, sich dagegen zu wehren!!! Ach und noch was, Ihr lieben Mitschüler/Innen: Wenn Ihr Euch wehrt, dann überlasst das bloß der Schulleitung und versucht nicht selbst die Kohlen aus dem Feuer zu holen, Ihr könntet Euch sonst bloß die Pfoten daran verbrennen...lach...und das tut höllisch weh... Schööön, dass ich so viel positive Resonanz bekommen habe!!! @ Beate: Hoffentlich verirre ich mich mal zu Ihnen auf die Station, denn ich hätte nichts gegen ein paar freiwillige Infos durch eine/n PAL/in ein zu wenden, dann muss man als Azubi nicht immer und konstant auf Hochturen laufen und kann auch mal eine Anleitung aus vollen Zügen genießen!!!   :lol: 
« Letzte Änderung: 14. April 2012, 11:43:36 von Savannah »
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Offline IKARUS

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Re: Praxisanleitungen ohne PAL/in
« Antwort #6 am: 01. Januar 2012, 15:59:27 »
Hallo Savannah, schön von Ihrer Reaktion zu lesen. Auch das halte ich nicht für selbstverständlich! Sie - wie alle anderen SchülerINNEN sollten in eigener Sache aktiv bleiben. Mitunter bekommt die Pflegedirektion, die Schulleitung oder die Stationsleitung nicht immer alles mit, was im Pflegebereich passiert. Sie haben die Angelegenheit gut beschrieben und keine Namen genannt. Das kann ja manchmal bei großem Frust passieren. Ihnen ist es nicht passiert! PRIMA!! Bitte so bleiben und die anderen Schüler instruieren. Beim Aufzählen von subjektiven Fakten geht es nicht um die Wahrheit. Wer weis die schon!! Es geht um das Nachvollziehen von Abläufen. Sie beschreiben ihre Sicht der Dinge und die anderen - wenn sie überhaupt was aufschreiben - ihre Sicht. Wie will man aus zwei Wahrnehmungen das Richtige herausholen. Da geht es um Logik. Je besser Sie dokumentieren - bitte denken Sie doch einmal an das was die lieben Kollegen in der Schule so tagtäglich "predigen" - die Pflegedokumentation - je genauer Sie dokumentieren, desto besser bekommen Sie der Logik folgend den Zuschlag. Sie sollten aber auch bedenken, dass nicht alles was verabredet wurde - eventuell auch schriftlich - auch erfolgreich umgesetzt werden kann. Da ist kein böser Wille, sondern es ist der Sand im Getriebe. Sie decken ihn auf und die Leitungspersonen kehren ihn weg.
Meinen Schülern sage ich immer: ich entscheide nicht gegen sie, sondern ich entscheide mich für die Sache. Das sieht aus Sicht der Schüler ganz bestimmt ganz anders aus, aber in meiner Position muss ich mehr bedenken, als die Interessen des Schülers. Durch die Kritik [Betrachtung!!] des Schülers bekomme ich wieder einen anderen Blickwinkel auf die Sache und sollte handeln. Dieses Handeln sollte ich mit dem Schüler besprechen, wenn mein Handeln von seinen Erwartungen abweicht/abweichen muss. Das Miteinanderreden ist die Grundlagen des Miteinanderarbeitens. Das vergessen einige Kollegen. Die tratschen lieber über den Urlaub, was auch wichtig ist, aber nicht zielführend.
So Schätze wie Beate gibt es wenige, die noch in ihrer Freizeit Ausarbeitungen anfertigen, die sie dann dem Schüler an die Hand geben können. Merken Sie an, was Ihnen auf der Seele brennt und lassen Sie andere für sich arbeiten, die die Situation auch ändern können. SIE KÖNNEN DAS NICHT !!!
Wenn Sie gute Vorgesetzt haben, dann pflegen sie diese. Wenn nicht: verfolgen Sie Ihre Ziele. Auch eine Lehrzeit geht zu Ende. Vieles werden Sie auch nach dem Examen erst lernen und "zu Gesicht" bekommen. Erst mit der Zeit bekommt man einen Blick für das vor uns Liegende.
Als Schreinerlehrling durfte ich auch nur Fegen, Leimtöpfe auffüllen und ...
Kennen Sie den Spruch: Lehrjahre sind keine Herren jahre. So eine Begleitung von Lehrlingen ist auch im heutigen Handwerk kaum noch vorzufinden. Einerseits lernen die Lehrer und Meister, andererseits haben wir selbstsichere und freundlcihe Lehrlinge und Schüler bekommen. 
Haben Sie weiterhin eine gute Lehrzeit und Spaß an unserem Beruf.
Gruß, IKAURS

Offline Savannah

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Re: Praxisanleitungen ohne PAL/in
« Antwort #7 am: 02. Januar 2012, 10:13:16 »
Hallo noch einmal!

Ich hätte jetzt noch mal eine Frage, die uns eher in die praktische Richtung hinführt!
Ich weiß ja, dass es keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten gibt, trotzdem komme ich mir ein dumm vor, Ihnen diese Fragen stellen zu müssen, weil ich bei den Formularen nicht so richtig durchblicke!!!

Zum Formblatt komplexe praktische Anleitung:

Was genau schreibe ich hier hinein und was genau ist denn eigentlich eine komplexe Anleitung?
Fülle ich diese Anleitung alleine aus oder zusammen mit einem PAL/IN, SL und/ oder MA?Könnte nicht auch mein/e Kursleiter/in zur Station kommen und mir beim Ausfüllen behilflich sein, wenn mir von seiten der Station die Hilfe verweigert wird bzw. mit mir die Anleitungen zusammen ausführen?

Und wie sieht das mit dem Fragen, Hinterfragen und Kritisieren aus? Manche Teamkollegen/Innen können so etwas überhaupt nicht verstehen, wie es ein/e Azubi es fertig bringt, eine gestandene Fachpflegekraft zu kritisieren, dabei möchte gerade diese/r Schüler/In vielleicht nur 100 %ig sicher sein, indem was er/ sie tut und ist überhaupt nicht gewillt Jemanden auf die Füße zu treten, sondern eher daran interessiert, etwas zu lernen!!!
Mittlerweile bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass Jemand, der es aushalten kann kritisiert zu werden, auch das nötige Know-how und Selbstbewusstsein hat, Fehler ein zu gestehen und es Besser zu machen.
Nur manchmal, wie so oft im Leben ist es nicht einfach den Spreu vom Weizen zu trennen und zu erkennen, wer es gut mit DIR meint und wer DICH ohne mit der Wimper zu zucken den Krokodilen zum Fraß vorwirft...
                                                                                                                                           
Kollegiale Grüße!!!
 

« Letzte Änderung: 14. April 2012, 11:41:38 von Savannah »
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Offline Thomas Beßen

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Re: Praxisanleitungen ohne PAL/in
« Antwort #8 am: 03. Januar 2012, 07:44:45 »
Guten Morgen Savannah,
so viel Elan wie Sie hätte ich gern' auch... :wink:
Sie haben es schon selbst richtig in Ihrer PM an mich ausgedrückt, am besten wäre es, wenn wir Ihre vielen Fragen mal in Ruhe von Angesicht zu Angesicht gemeinsam in der Schule besprechen würden. Und einges davon auch mit Ihrer Klasse, da ich annehme, dass womöglich Ihre Mitschülerinnen noch ähnliche Fragen zum Umgang mit den Formblättern zur praktischen Anleitung (s.  http://www.pflegesoft.de/forum/index.php/topic,346.0.html, unten) usw. haben.
Außerdem wäre dies sehr viel einfacher und rationeller, als sich so ausführlich hier schriftlich auszutauschen*.
Viele Grüße und noch ein gutes neues Jahr 2012!
Thomas Beßen

* dieses Frage-Antwort-Schreiben ist im Übrigen aber ein Element des so genannten "blended learnings", welches wir uns zumindest grundsätzlich als Methode erschließen sollten... :-)
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Offline Savannah

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Re: Praxisanleitungen ohne PAL/in
« Antwort #9 am: 31. März 2012, 17:29:12 »
Hallo Allerseits!

Den oben genannten Titel kann ich jetzt zerknüllen und in den Papierkorb werfen, wenn das technisch überhaupt möglich wäre... :wink:
Auf meiner jetzigen Station bekomme ich genügend bzw. sooo viele tolle Praxisanleitungen, dass ich mit dem Schreiben der einzelnen Anleitungen kaum noch nach komme!   :-)
Abgesehen davon kann ich hier meine Fragen offen stellen und bekomme auch genügend Resonanz, die mich ausbildungstechnisch weiter bringt.
Es doch wieder einmal interessant, wie verschieden die Menschen doch sind und in diesem Sinne wünsche ich Allen weiterhin ein schönes Wochenende...wäre da bloß mehr Sonnenschein.

Grüße, Savannah
« Letzte Änderung: 14. April 2012, 11:42:58 von Savannah »
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Offline IKARUS

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Re: Praxisanleitungen ohne PAL/in
« Antwort #10 am: 01. April 2012, 08:00:15 »
Schön, dass es dich jetzt gut getroffen hat und dass du die Anleitungen bekommst, die allen SchülerInnen und Neulingen zu Teil werden sollte.
Aus deinen Zeilen (also dazwischen!!) lese ich eine Fußbewegung.
Es ist sicherlich so, dass viele Pflegekräfte die Anleitungen wollen, aber es fehlt ihnen der erforderliche Rahmen, für den sie vor Ort [auf den Stationen] nicht eigenständig sorgen können. Das ist und bleibt für SchuilerINNEN unbefriedigend!
Also sollten sich ALLE zusammensetzen um dauerhafte Lösungen herbeizuführen.
Als SchülerIn muss und sollte man Rechte einfordern, aber es ist auch für den Nachwuchs wichtig herauszufinden wo es temporäre Grenzen gibt, für die es keinen Schuldigen gibt.
Auch die Klinkleitung (Verwaltung, Pflegedirektion, Schule und Weiterbildung, ...) unterliegen Rahmenbedingungen, die sie kurzfristig auch nicht ändern können. Sie müssen die Mißstände verwalten und die (mitunter unberechtigte) Kritik aushalten.
Mir ging es als Stationsleitung auch darum den Schülern einen fachlichen Teppich auszubreiten. Ich habe aber auch verlangt, dass sie ihn mitpflegen mussten. Das sich Einbringen in die Stationsarbeit stieß nicht immer auf Gegenliebe.
SchülerINNEN haben Rechte - ja
Ich erwidere gerne - sie haben auch Pflichten!
Besonders ist das für mich wichtig wenn es darum geht (stations-!!) interne Details in die Welt zutragen.
Das gehört sich nicht! Familienzoff muss in der Familie bleiben und dort gelöst werden.

Meine Unzufriedenheit in der Ausbildung habe ich so gelöst, dass ich mich in eine Position vorgearbeitet habe, um dann am Hebel sitzend das zu ändern, was mich zuvor aufgeregt hatte. Partiell hatte ich Erfolg!
Ich musste aber auch lernen, dass es Grenzen gab, die ich mir vorher nicht vorstellen konnte.
Etwa so wie die meisten Männer sich kaum vorstellen können, wie es schwangeren Frauen er-geht [so sagen es zumeist die Frauen].

Also: schön, dass Du jetzt die Anleitung hast, die jedem Schüler zugute kommen sollte.
Eventuell kommst Du ja mal in eine leitende Funktion!?

Es fällt mir da ein alltäglicher Vergleich ein!
Als Jugendlicher rebelliert man doch oft gegen die (beknackten) Eltern und denkt sich: "wenn ich nur könnte ..."
Dann hat man später eigene Kinder und entdeckt an sich, dass "man" sich doch fast so verhält wie die eigenen Eltern sich verhalten haben.
Es lässt sich das Rad halt nicht ständig neu erfinden! Aber mann kann das Rad pflegen und durch technische Verbesserungen nutzbringender machen.
Gruß, IKARUS