Liebe UserInnen,
jüngst nahm ich als Fachprüfer eine praktische Krankenpflegeprüfung in einer unserer psychiatrischen Tageskliniken mit ab und lernte u.a. einen Mann kennen, der zu der Gruppe von PatientInnen gehörte für die die Prüfungskandidatin für die Zeit der praktischen Prüfung die Pflege verantwortlich übernommen hatte. Neben anderen hatte die Schülerin in ihrer Pflegeplanung für diesen Patienten die Pflegediagnose "Chronisch geringes Selbstwertgefühl" festgestellt.
Bei der konkreten Umsetzung ihrer Pflegeplanung ging die Schülerin im Rahmen ihrer Koch- bzw. Backgruppe auf diesen Patienten ein und thematisierte mit viel Gefühl und Empathie eine seiner Ressourcen, nämlich die Tatsache, dass dieser Mann in seiner Vergangenheit schon einmal ein Kinderbuch geschrieben und es sogar auch selbst illustriert hatte.
Sichtlich erfeut ging der Patient auf dieses Thema ein und berichtete mehr davon. Geschickt fragte die Schülerin später nach, ob er sich denn vorstellen könne, dass er vielleicht nochmals ein solches Projekt nach seiner Entlassung angehen würde. Der Patient bejahte dies nicht nur sondern blätterte uns durchaus eine solche weitere Möglichkeit mit heller Miene auf.
Ich gab indessen als eher stiller Beobachter* den netten, lustigen Titel des Kinderbuchs in mein altes Smart-Phone ein und konnte nach ein paar Sekunden dem Patienten und allen anderen das Bild seines Buches zeigen. Er freute sich sehr und ich meinte wahrzunehmen, dass er auch dabei einen Tick "wuchs"...
Flüchtige Grüße!
Thomas Beßen
*: übrigens, für diesen "Eingriff" in das Prüfungsgeschehen stehe ich (gerne) gerade...